Bürgermeister empfängt Abordnungen der Ahlener Schützenvereine
Inventarienverwalter Josef Ostermann berichtete über die Entstehung der neuen Chronik
Um die Enge des Alten Ratssaals zu umgehen und sich sogar mal unter freiem Himmel zusammenfinden zu können, hatte Bürgermeister Dr. Alexander Berger den traditionellen Empfang der Ahlener Schützenvereine bewusst auf Mittrops Hof verlegt. Doch dann kam der Schnee – und das Spitzentreffen wurde doch wieder ins Innere verlegt. Dennoch bot die Diele letztlich genug Platz.
„Ich weiß, Sie alle haben harte Zeiten hinter sich“, bekannte das Stadtoberhaupt. Zwei Jahre ohne Schützenfeste, ohne neue Regenten und mit wenigen kleinen Lichtblicken hatte die Corona-Pandemie den Grünröcken beschert. Umso größer seien jetzt Wunsch und Wille, „es endlich mal wieder durchzuziehen“.
Bis auf den Allgemeinen Bürgerschützenverein (ABSV), der sich zu Christi Himmelfahrt mit einem internen Treffen begnügt, wollen alle Ahlener Schützenvereine wieder ein halbwegs normales Hochfest auf die Beine stellen – und zwar an den altbekannten Terminen, was natürlich in einigen Fällen wieder Terminkollisionen zur Folge hat.
Lebendiger Beweis einer friedlichen Tradition
Die vertretenen Regenten und Vorsitzenden hielten ebenfalls nicht hinterm Berg, dass die Kosten für die Ausrichtung zum Teil enorm gestiegen seien. Zelte, Bands und Caterer verlangten deutlich mehr als noch vor zwei Jahren. Hinzu komme die nötige Prüfung von Schießständen und Vogelstangen, die ebenfalls einen Kostenfaktor ausmachen. „Ich würde vorschlagen, dass wir in diesem Punkt gemeinsam ein Konzept erarbeiten“, sagte Dietmar Kupfernagel (Schützengemeinschaft Ahlen). Möglicherweise ließe sich durch ein geschlossenes Auftreten als Arbeitsgemeinschaft doch noch Kosten sparen.
Für Hans Droste aus Dolberg war der Empfang übrigens die erste Gelegenheit, die neue „kleine Stadtschützenkönigskette“ überhaupt zu tragen. Er berichtete den Anwesenden auch über eine angeregte Vorstandsdiskussion, ob angesichts des Krieges in der Ukraine überhaupt ein Schützenfest gefeiert werden soll. „Am Ende waren alle der Meinung: ja.“ Denn die Schützenvereine seien der lebendige Beweis dafür, dass jene Traditionsvereine für gesellschaftliche Werte, Zusammenhalt und den friedlichen Gebrauch von Waffen stehen. Gleichzeitig sollen sie daran erinnern, dass die Schützen aus den alten Bürgerwehren hervorgegangen sind und ein einträchtiges Miteinander wie sie es heute pflegen, nicht selbstverständlich ist. Droste erhielt viel Applaus für seine Ausführungen.
Einen eigenen Programmpunkt gestaltete an diesem Abend der Bürgerschützenverein Ahlen. Inventarien Verwalter Josef Ostermann berichtete über die Entstehung der neuen Chronik, die jeden einzelnen erhaltenen Orden des auf 1688 datierten Vereins beleuchtet. Jede Abordnung erhielt ein Exemplar als Geschenk. Darüber hinaus warb Ostermann für die Nutzung von Fördertöpfen. „Der Neustart der Vereine nach Corona wird auch vom Land kräftig unterstützt und es sind einige Fristen verlängert worden“, sagte er. Das könne sich lohnen. So hätten die Bürgerschützen wesentliche Teile ihres Buchprojekts, eine historische Ausstellung sowie das erste Biwak seit Pandemiebeginn im vorigen Herbst in wesentlichen Teilen über Fördermittel finanziert.
Quelle: AZ, von Christian Wolff