Was hinter den Orden steckt
Ahlen – Ein ganzes Buch voller Orden – und den Geschichten dahinter: Der Bürgerschützenverein Ahlen hat soeben einen dritten Chronik-Band veröffentlicht, der sich mit dem „Königssilber“ befasst.
Die zwei dicken Bände, mit denen der Bürgerschützenverein Ahlen seine jahrhundertealte Geschichte bereits aufgearbeitet hat, sind am Dienstag um einen weiteren wichtigen Band ergänzt worden. Dieser widmet sich nun gänzlich dem „Schützensilber“, also den Majestätenorden und den zum Teil bewegenden Geschichten dahinter.
Den Anstoß für dieses Werk, das neben der Vereins- auch Stadthistorie abbildet, gab Josef Ostermann als Verwalter der Inventarien des Bürgerschützenvereins bereits im Jahr 2008. Mit Bernd Schulze Beerhorst und Manfred „Tick“ Schmolke fand er schon damals engagierte Mitstreiter, die sich mit den sehr individuellen Hintergründen zur Gestaltung der Königs- und Kaiserorden sowie der Damenorden über die Generationen hinweg befassen wollten. Was fehlte, waren die nötigen Freiräume, um die Sichtung von Quellen vorzunehmen. Erst im Februar 2020 fand sich ein erweitertes Team zusammen, um aus der Idee endlich ein handfestes Buch werden zu lassen.
Soweit möglich, geht die neue Chronik bis zum ersten Orden aus dem Jahr 1688 zurück. Von 1950 bis heute ist die Dokumentation sogar vollständig. „Alle noch lebenden Ex-Regenten wurden dazu befragt“, berichtet der Inventarienverwalter.
Team steuerte unterschiedliche Fähigkeiten bei
Theo Ostermann als ältestes Vorstandsmitglied konnte zu den frühen Jahrgängen aus erster Hand berichten. Frank Beier und Dirk Rösner haben unter anderem beim zuständigen Fachausschuss für die Genehmigung der Fördermittel überzeugend geworben – mit einstimmigem Beschluss. Redakteur Christian Wolff schloss mit seinen Recherchen einige wesentliche Lücken und nahm mit Hilfe des Kreisarchivaren Dr. Knut Langewand sogar die verblasste Spur des 1933 verstorbenen Vereinschronisten und Vorsitzenden August Schimmel auf, in dessen Nachlass noch ein wichtiges Protokollbuch vermutet wird. Matthias Hartleif übernahm die digitale Koordination, um Medien und Einzelbeiträge zusammenzuführen. Für die qualitativ hochwertige Ausführung der Ordensfotos bedankte sich das Team bei Dominik Pfau und für die grafische Gestaltung bei Susi Dreismickenbecker.
„Vielfältige Fähigkeiten trafen bei diesem Projekt aufeinander“, hielt der Vorsitzende Horst Schenkel bei der Präsentation am Dienstag vor dem Heimatmuseum fest. Der eine oder andere Zufall habe sein Übriges dazugetan und die Pandemie brachte allen Beteiligten die nötige Muße. „Unerwartet hohe Fördermittel und großzügige Spender haben es ermöglicht, dass wir dieses Buch allen Mitgliedern nun kostenlos aushändigen können“, so Schenkel.
Berger: „Vorbildliches Engagement“
Bürgermeister Dr. Alexander Berger, der das Buch zuerst in den Händen hielt, lobte das druckfrische Werk als „vorbildliches bürgerschaftliches Engagement“ der Bürgerschützen, in welchem „eine jahrhundertealte Tradition abgebildet“ werde. Nähme man diese genauer ins Visier, falle auf, dass der Verein „auch schwere Krisenzeiten überdauern kann“. In der aktuellen Situation nicht das schlechteste Vorzeichen. Diese Kontinuität der Schützen bildet die Dokumentation auf über 200 Seiten mit zahlreichen Bildern und Erklärungen ab und dient damit für den Bürgerschützenverein auch als Zeichen der Zuversicht während der Corona-Pandemie. Angesichts der schmerzlichen Absage der Schützenfeste 2020 und 2021 komme das Buch aber vielleicht gerade zur rechten Zeit. „Jetzt hat man ja Zeit es zu lesen“, meinte der Vorsitzende.