Die Vorfreude auf das nahende Schützenfest stand am Dienstagabend jedem Bürgerschützen ins Gesicht geschrieben. Gut drei Jahre ist es her, dass sich die Offiziere in trauter Runde am Vereinslokal „Chagall“ treffen konnten, um Ehrungen und Beförderungen vorzunehmen, die Festtage vorzubereiten und weitere Unternehmungen zu planen.

Applaus und Extra-„Horrido“

„In diesem Jahr müssen wir uns mehr ins Organisatorische einbinden“, sagte Oberst Frank Beier. Das liege nicht allein an der langen Festpause, sondern vor allem am anstehenden Wechsel der Festwiese vom Ostwall zur ehemaligen Hela-Radrennbahn (wir berichteten). „Jeder Offizier, der in den Tagen vor Fronleichnam etwas Zeit investieren kann, ist bei der Vorbereitung willkommen.“ Beier blickte dabei auf stolze 62 Offiziere, die sich im eigens reservierten Biergarten versammelt hatten.

Langen Applaus und ein Extra-„Horrido“ ernteten an diesem Abend die Jubilare. Stolze 70 Jahre im Offizierskorps ist Ferdinand Brockmann. „Er wurde Mitglied, als es noch keine Jungschützenabteilung gab, daher die lange Zeitspanne“, erläuterte der Oberst. Ihr Goldjubiläum feierten derweil Ludger Eckel und Paul Eustergerling. Ebenfalls mit einem Orden bedacht wurde der vormalige Oberst Marcel Damberg, dem die militärische Führung bei dieser Gelegenheit noch einmal Dank für alles Geleistete aussprach.

Oberst Frank Beier (l.), Major Hendrik Koch-Jaspert (r.) und Adjutant Jan Kaplan (7.v.l.) mit den Geehrten und Beförderten aus dem Offizierskorps des Bürgerschützenvereins Ahlen: Sebastian Untiedt, Sebastian Schroer, Christian Bienek, Peter Thiele, Maximilian Bienek, Ferdinand Brockmann, Ludger Eckel, Olaf Rittmeier und Andreas Mathis (v.l.).

Schließlich durften einige der Anwesenden vortreten. Zum Oberleutnant befördert wurden Andreas Mathis, Olaf Rittmeier und Peter Thiele. Zum Leutnant befördert wurden Christian Bienek, Maximilian Bienek, Sebastian Schroer und Sebastian Untiedt.

Lob für „Herr der Fördertöpfe“

Lobende Worte gab?s für Josef Ostermann, der sich nicht nur als „Pöttkesminister“ beim Pöttkes- und Töttkenmarkt einen Namen gemacht hat, sondern innerhalb des Schützenvereins auch als „Herr der Fördertöpfe“ gilt. „Er hat so manche Finanzmittel für uns locker gemacht“, so Frank Beier. Bei einem internen Aufruf seien außerdem 2160 Euro an Spenden für die Kriegsopfer in der Ukraine zusammengekommen. Apropos Spenden: Von der Flutkatastrophe gebeutelte Schützen im Raum Ahrweiler erhalten vom BSV eine neue Fahne. Übergabe und Weihe sollen am 25. Juni in Anwesenheit einer Ahlener Abordnung in Rheinland-Pfalz erfolgen.

Der ursprünglich für den 24. September geplante Herbstausflug des Offizierskorps muss verschoben werden, da gleich mehrere Kegelclubs aus den Reihen der Mitglieder zur selben Zeit „auf Achse“ sind. „Es sei denn, ihr nehmt uns auf Eure Ausflüge mit“, flachste einer der Aktiven.

Der Oberst ermunterte alle Offiziere, vom 16. bis 18. Juni aktiv am Schützenfest im neuen Umfeld teilzunehmen.

Quelle: AZ, von Christian Wolff

Analoges von gestern trifft auf Digitales von heute und morgen

chw AHLEN / DORTMUND Wer erinnert sich noch daran, als Zeitungsseiten in Blei gegossen, bevor sie gedruckt wurden? Oder als ein Taschenrechner so groß wie ein Fernseher war? „Dasa“ – die größte Arbeitswelt-Ausstellung in Deutschland – zeigt?s in Dortmund.

Der kreative Lernort für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit mit Freizeitwert war am Samstag Ziel eines Ausflugs der Offiziere des Bürgerschützenvereins Ahlen. Das heutige Ausstellungsgebäude wurde im Jahr 2000 als dezentraler Standort der Weltausstellung „Expo 2000“ mit 13 000 Quadratmetern Ausstellungsfläche fertiggestellt. Weiterhin ist es ein ausgewählter Ort der Initiative „Land der Ideen“.

Abschluss im Brauhaus

Die Schützen staunten nicht nur über die Exponate aus vergangenen Arbeitswelten ganz ohne digitale Hilfsmittel, sondern auch über aktuelle technische Beispiele und Modelle der Zukunft. Dabei zeigte sich, wie sich soziale Probleme über die Jahrhunderte hinweg immer wieder mit dem Arbeitsleben verbinden. Einige Ausstellungsbereiche luden die Teilnehmer direkt zum Mitmachen ein.

Im Anschluss kehrten die Ahlener im Hövels-Brauhaus ein. „Eine gemeinsame Fahrt mit dem Bus konnten wir lange nicht unternehmen“, sagte Oberst Frank Beier. Coronabedingt war der letzte Ausflug der Abteilung unter freiem Himmel als spätsommerliche Radtour erfolgt. Nun seien die Offiziere frohen Mutes, nicht nur wieder häufiger zusammenkommen, sondern auch ein Schützenfest feiern zu können.

Quelle: AZ, von Christian Wolff

Die Ahlener Bürgerschützen waren wieder auf Tour: Oberst Frank Beier (4.v.r.) begrüßte eine Abordnung des Offizierskorps in Deutschlands größter Arbeitswelt-Ausstellung in Dortmund.

Coronamaßnahmen lassen grüßen. Zugoffizier der Jungschützen Oberleutnant Bernhard Mathew

Es war fast schon wie ein nachgeholtes Schützenfest, als sich Offiziere und Jungschützen des Bürgerschützenvereins Ahlen zum Biwak trafen.

Für viele Bürgerschützen war es das erste Wiedersehen im grünen Rock seit über zwei Jahren und zugleich ein Gefühl wie bei einem nachgeholten Schützenfest: Offiziere und Jungschützen veranstalteten am Samstag, den 11.11.2021 ein gemeinsames Biwak auf dem Hof Bolsenkötter, bei dem einfach alles passte – vom Wetter bis zur Stimmung.

Begrüßt wurden die angemeldeten Mitglieder mit einer silbernen Erinnerungsgabe, die Raphael Fischer gestaltet hatte. Die stilisierte Darstellung des Coronavirus, kombiniert mit drei Puzzleteilen, die symbolisch für Zusammenhalt im Bürgerschützenverein stehen, trug jeder Besucher stolz am Revers. Vorsitzender Horst Schenkel freute sich, welch gute Resonanz die Einladung gefunden hatte und begrüßte später auch den heimischen Landtagsabgeordneten Henning Rehbaum.

Kameradschaft auf harte Probe gestellt

„Die vergangenen zwei Jahre haben unsere Kameradschaft auf eine harte Probe gestellt“, sagte Oberst Frank Beier. „Ohne persönliche Treffen unsere Gemeinschaft zu pflegen, ist nur eine gewisse Zeit möglich. Umso mehr freue ich mich über die zahlreiche Teilnahme an diesem Biwak.“ Besonderen Dank richtete der Schützenbataillonskommandeur an die Gastgeber Aline, Charlotte und Hendrik Koch sowie das Organisationsteam aus Jungschützen und Führungsoffizieren.

Schützenbataillonskommandeur Oberst Frank Beier mit seinem Adjutanten Oberleutnant Jan Kaplan (v.l.n.r.)

Gastgeber Major Hendrik Koch

„Ich bin stolz auf euch“, bekannte Beier und leitete gleich zu einer Ehrung für besondere Verdienste über. Zunächst ging es um Lennart Hartmann, der sich als Quartiermeister stark engagiert. „Nur Schittken Brüggemann kann einschätzen, wie viel Arbeit dieses Amt mit sich bringt“, so der Oberst. Seine starke Vereinsbindung habe in den vergangenen zwei Jahren auch Josef Ostermann unter Beweis gestellt. „Er spürt Fördertöpfe auf, wenn Fahnen oder Schellenbaum restauriert werden müssen oder ein Buch gedruckt werden soll.“

Ein kräftiges „Horrido“ auf Julius Heuser

Später wurde es spannend, denn endlich durften die Jungschützen wieder einen Schießwettbewerb austragen und einen eigenen Regenten ermitteln. Den entscheidenden Treffer erzielte dabei Oberstabsfeldwebel Julius Heuser, der gleich frenetisch gefeiert wurde. Ein kräftiges „Horrido“ aus den Kehlen seiner Kameraden ertönte, bevor ihm mit der traditionellen Bierdusche die Jungkönigswürde übertragen wurde. Nebenbei hatte Heiner Gosda als Jungschützenchef noch einige Beförderungen ausgesprochen und mehrere Anwärter aufgenommen.

Musikalisch begleitet wurden die Schützen vom Modern Wind Orchestra unter Leitung von Tristan Iser. Neben dem Ohrenschmaus kam auch der Gaumenschmaus nicht zu kurz. Die Bürgerschützen wurden mit deftigen Speisen bestens verpflegt.

Quelle: AZ, Christian Wolff

 

Seine Majestät Thomas Klotz in seiner Offiziersrunde

Normalerweise  hätten wir Bürgerschützen am Fronleichnamstag 2020 den Nachfolger von seiner Majestät Thomas Klotz an der Schützenstange ausgeschossen. Doch wie alle anderen Vereine im Lande wurden auch wir Grünröcke gezwungen, unser diesjähriges Hochfest ausfallen zu lassen. Verbundenheit zeigen wir aber dennoch, denn zahlreiche Schützenbrüder und – Schwestern folgen dem BSV-Aufruf, sich dennoch mit Uniform, Hut und Vereinsemblem ablichten zu lassen. Entstanden ist eine  bunte Collage. Eines wird dabei ganz deutlich: „Die anfängliche Trauer über die erzwungene Festabsage ist mittlerweile einer großen Vorfreude gewichen“, sagte Oberst Frank Beier. „Wir sind fest davon überzeugt, dass die Aktivitäten im Jahr 2021 einigen Anschub bekommen werden.“

Neuer stellvertretender Schützenbataillonskommandeur wurde Major Hendrik Koch. Mit der Berufung Kochs wird das neue Konzept des Oberst Beier umgesetzt: Jeweils im geschäftsführenden Vorstand des Militärischen Vorstandes einen Offizier in den 50er, Einen in den 40er und Einen in den 30er Lebensjahren zu besetzen, so dass in Zukunft ein „Generationswechsel“ immer sanft vollzogen werden kann. Für seine besondere Verbundenheit mit dem Jungschützenkorps steht der neue Major seit Jahren als Gastgeber des Jungschützenfestes zusammen mit seiner Frau Aline auf seinem Hof am Kälberbach.

Adjutant des Oberst ist fortan der ehemalige Fahnenoffizier der Jungschützen Leutnant Jan Kaplan. Für Jan Kaplan war der Eintritt in den Militärischen Vorstand ein fliegender Start. Mit einer klassischen Jungschützenlaufbahn, die ihn letztendlich zum Kammerbullen machte und dem schnellen Weg des stellvertretenden Königsoffiziers auf dem Winterfest, wurde er schnell zum Fahnenoffizier der Jungschützen und zeichnete sich immer durch seinen selbstlosen Einsatz für das Jungschützenkorps aus. Die Berufung zum Adjutanten des Oberst ist in der Geschichte des BSV nicht selten ein Sprungbrett für Größeres.

Im feierlichen Rahmen des Bürgerschützenfestes wurden die Amtsgeschäfte des Oberst Marcel Damberg als Schützenbataillonskommandeur an seinen Nachfolger Oberst Frank Beier übergeben.

Marcel Damberg, der beruflich stärker eingebunden ist als bisher, verabschiedet sich aus seiner Position die er acht Jahre innehatte. Während dieser Zeit erschoss er sich die Königswürde im Jahre 2017.  „Wir haben einen kommandierenden Oberst verloren und einen Offizier der alten Schule für die I. Kompanie wieder gewonnen.“ 

Sein Nachfolger wurde der langgediente und bisherige Major Frank Baier der mit ihm den Militärischen Vorstand die letzten Jahre geprägt hat. Ein letztes Mal kommandierte Oberst Damberg die Abnahme des Bataillons, das auf dem neu gestalteten Marktplatz Aufstellung bezog. Ein prächtiges Bild bot sich dar, als neben den Formationen die zweispännigen Jagdwagen der Throngesellschaft vorfuhren.

Mit der Geschichte der Funk- und Fernsehtechnik haben sich in diesen Tagen die Offiziere befasst. Dazu besuchten sie das Museum im Verstärkeramt St. Vit.

Oberst Marcel Damberg übernahm am Morgen bei Abfahrt am Restaurant „Chagall“ die Begrüßung der über 30 Schützen, darunter auch die amtierende Majestät Wolfgang Schroer. Dann ging es mit dem Bus auf Entdeckungstour. In den 1920er Jahren entwickelte sich Wiedenbrück zu einem Fernkabelknotenpunkt für das Telefon- und Fernschreibwesen. Im Zuge der Kriegsvorbereitungen begannnen im Jahr 1938 die Bauarbeiten für ein Verstärkeramt zur Signalanhebung, um die Verluste auf den Fernkabeln auszugleichen. Die 2000 Quadratmeter unterirdischen Bunker bekamen zur Tarnung ein nachempfundenes westfälisches Bauerhaus aufgesetzt. Noch heute ist für Passanten kaum erkennbar, welches Ausmaß die unterirdischen Räume mit ihren meterdicken Mauern im Untergrund haben.

In liebevoll zusammengetragenen Ausstellungen, teilweise in nachgebauten Wohnzimmern der Wirtschaftswunderzeit, lassen sich heute allerhand technische Entdeckungen machen. Grammophon, Röhrenradios, Telefone, Tonbandgeräte und Musikboxen versetzten die Schützen in frühere Zeiten. Inzwischen kümmert sich ein Förderverein um den Erhalt der Anlage und betreibt dort auch ein kleines Cafe.

Im Anschluss an die von Oberleutnant Josef Ostermann ausgearbeitete Museumstour ging es zur Führung durch die Wiedenbrücker Altstadt, bei der spontan auch Kontakte zum Wiedenbrücker Bürgerschützenverein St. Sebastian geknüpft wurden.

Einen gemütlichen Ausklang gab es im Hause Schroer, in Ahlen bei einem Biwak. „Königinnen Mutter“ Ulrike Schroer (Sprecherin der Gemeinschaft der Königinnen) und seine Majestät Wolfgang  Schroer luden zum Abendessen und ein Bier um ein Lagerfeuer ein. Gerüchten zu folge sollen die letzen Gäste kurz vor Mitternacht gegangen sein. AZ Christian Wolff

Nicht nur repräsentative Aufgaben hat seine Majestät Wolfgang Schroer als König der Bürgerschützen, sondern auch Einfluss nehmen und Mitgestalten sind Spuren, die der anstierende König in seinem Regentschaftsjahr in der Vereinsarbeit des Vorstandes hinterlässt. Hier auf der Jahreshauptversammlung im „Chagall“. (v.l.) König Wolfgang Schroer, Hauptmann Oliver Rasfeld (Schriftführer), Oberleutnant Holger Steinhoff (II. Vorsitzender), Hauptmann Horst Schenkel (I. Vorsitzender) und Oberleutnant Thomas Klotz (Schatzmeister).

Energiepolitik und Kraftwerkstechnik in NRW

In der Besichtigungsreihe Energiepolitik und Bergbautechnik in NRW besichtigten die Offiziere im letzten Jahr den Braunkohle – Tagebau der RWE Power AG, die Grube Garzweiler I. In diesem Jahr nahmen sich das Offizierskorps getreu dem Motto: Energiepolitik ganz in unserer Nähe, das Schwarzkohlekraftwerk Westfalen der Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerke AG (RWE) im Uentroper Stadtteil Schmehausen vor. Auf Europas größter Kraftwerksbaustelle wurden zwei neue 800 Megawatt Steinkohleblöcke für je 1,2 Milliarden Euro im Jahre 2014 an der Lippe errichtet. 2015 ging aber nur Block E ans Stromnetz, da noch in der Betriebnamephase aufgrund schwerwiegender technischer und wirtschaftlicher Probleme Block D wieder stillgelegt wurde.

Ein Atomreaktor der Technik „THTR“ Thorium-Hoch-Temperatur-Reaktor-300 befindet sich auch noch auf dem Kraftwerksgelände. Er ging 1983 in Betrieb und wurde vom Betreiber 1989 außer Betrieb genommen. Das schwer strahlende Material befindet sich heute im Atomzwischenlager in Ahaus.

Seit 1963 gibt es das Kraftwerksgelände in Schmehausen mit zwei 152-Megawatt-Blöcken (A und B). 1969 kam ein weiterer Block (Block C) mit einer Nettoleistung von 284 Megawatt hinzu. Während die Blöcke A und B noch für eine Mischfeuerung mit Öl ausgelegt waren, wurde Block C von vornherein für den alleinigen Einsatz von Steinkohle konzipiert. Die Blöcke wurden mit Inbetriebnahme von Block E 2015 stillgelegt.

Die Kohle wird über den Datteln-Hamm-Kanal zum Kraftwerk gebracht; sie stammt aus Osteuropa und aus Übersee (Australien, Südafrika und Südamerika). Bis Ende des Jahres wird noch etwas Kohle aus den 2 deutschen Bergwerken Prosper – Haniel (Bottrop) und Bergwerk Ibbenbüren zugefeuert. Dann endet der deutsche Steinkohlebergbau.

Zwei sportliche Herausforderungen stellten sich dem Offizierskorps mit der Radtour nach Hamm Untrop. Die eine ganz Sportliche auf der Wasserskianlage Uentrop und die nicht ganz so Herausfordernde zum Kraftwerk Westfalen. Der Einladung des Offizierkorps sind auch zahlreiche Jungschützen als Gäste gefolgt. Nach Besichtigung des Kraftwerks grillten gemeinsam die beiden Gruppen an der Wasserskianlage. Am späten Nachmittag ging es per Rad und über die Lippefähre zurück nach Ahlen, wo Offiziere und Jungschützen noch einen gemütlichen Abschluss des Ausfluges im Vereinslokal „Chagall“ verbrachten.